P 701

Als Ergänzung zu meinem Studio 701 habe ich mir einen P 701 geleistet.
Der Plattenspieler ist äußerlich in einem sehr guten Zustand. Keine Kratzer, sehr gute Haube ohne Risse und vollständig erhaltene Schrift.
Wie nicht anders zu erwarten gewesen, hatte er aber die üblichen Probleme dieser Baureihe.

Beim ersten Einschalten stieg im Bereich des Netztschalters gleich einmal Rauch auf. Ohne das Wissen um die in der gesamten slimline Reihe und einigen weiteren Geräten am Netzeingang verbauten Entstörkondensatoren hätte ich wohl einen gehörigen Schreck bekommen.
So war klar, dass sich nur eben dieser Entstörkondensator verabschiedet hatte und zunächst keine gravierenden Schäden zu erwarten gewesen sind. Dieser Verdacht bestätigte sich dann auch, wie dem folgenden Bild zu entnehmen ist.

Der Tausch stellt sich denkbar einfach dar und ist nach Demontage der Netzteilplatine schnell erledigt.
Auch die beiden fehlenden Gumminoppen am Plattenteller, die als Auflage für Singles dienen, waren schnell ersetzt. Die auch bei einigen weiteren Plattenspielern verwendeten Auflagen sind derzeit noch bei Herrn Scharf (www.braunberni.de) erhältlich.

Als aufwändiger erwies sich dann die Überarbeitung der Bedientasten. Diese gaben keinen zuverlässigen Kontakt und hatten auch keinen definierten Druckpunkt mehr. Hier ein Bild der ausgebauten Tastenplatine.

Die Tasten der Firma Toko haben ein Außenmaß von 8x12mm und eine Höhe von ca. 11mm bis zum oberen Ende des kreuzförmigen Bedienstößels. Beim Ersatz der Tasten ist zu beachten, dass die Tastenkappen innen einen kreuzförmigen Ausschnitt haben und dadurch ein Stück weit auf dem Bedienstößel sitzen.
Zum Zeitpunkt der Resaturierung waren die Originalteile auch bei Herrn Scharf nicht verfügbar, weswegen ich nach einer anderen Lösung gesucht habe.
Unter www.good-old-hifi.de ist der Ersatz durch umgebaute Taster aus einem alten Luxman Receiver beschrieben. Aber auch dieser Weg führte leider in eine Sackgasse: Der Seitenbetreiber konnte mir lediglich eine Komplettüberholung des Plattenspielers anbieten.

Also musste ich nach einer Alternative suchen.
Taster mit dem entsprechenden Maß sind bei den einschlägigen Händlern in Deutschland nicht zu bekommen. Auch asiatische Hersteller liefern derzeit wohl nichts vergleichbares. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, bedrahtete Kurzhubtaster 6x6mm zu verwenden.
Diese gibt es von unterschiedlichen Herstellern.
Ich hatte die Möglichkeit günstig 120 Stück SKRGAQD010 von ALPS mit einer Höhe von 9,5mm zu bekommen.

Diese sind allerdings etwas zu hoch, sodass die Bedienstößel leicht gekürzt werden müssen, was problemlos mit Hilfe eines Skalpells zu erledigen ist.
Alternativ sollten sich auch Taster mit einer Höhe von 7mm verwenden lassen. Das habe ich allerdings nicht getestet.
Ob und wie weit der Hub gegenüber den Original-Tastern abweicht kann ich nicht sagen, denn die alten Taster hatten, wie gesagt, gar keinen Hub mehr. Jedenfalls ergibt sich ein angenehmes Bediengefühl.
Da die ALPS Taster ein Rastermaß von 5mm haben, muss dieses angepasst werden, was jedoch problemlos möglich ist. Die Anschlüsse müssen lediglich zunächst nach außen gebogen und dann, am einfachsten mit Hilfe einer Abbiegevorrichtung für Widerstände, auf das passende Rastermaß von 10mm gebracht werden.

Danach können sie dann eingelötet und die Tasteneinheit wieder zusammengebaut und montiert werden.

Als letztes stand dann noch die Überarbeitung der Haubenscharniere an.
Diese sind in so fern kritisch, als dass sie im Laufe der Zeit nur noch mit größerem Kraftaufwand und ruckelnd funktionieren. Hierdurch wird dann die Haube stärker belastet, was am Ende zu deren Bruch führen kann.
Ursächlich hierfür ist wohl, dass die Reibscheiben in den Scharnieren glatt gerieben werden und der Übergang von Haft- zu Gleitreibung später erfolgt.

Um die Scharniere überarbeiten zu können, müssen diese zunächst zerlegt werden.
Hierzu muss lediglich die innen liegende Mutter entfernt werden.

Danach nimmt man sich die Reibscheiben (rechts neben dem Halteblock im oberen Bild) vor und raut diese mit 120er Schleifleinen an.
Der Zusammenbau erfolgt dann in umgekehrter Reihenfolge.
Für diesen Tipp ganz herzlichen Dank an Rainer Hebermehl.